Erfolgreicher Brailleschriftkurse für Sehende
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr fanden wieder zwei Brailleschriftkurse für Sehende im November 2025 statt. An zwei Tagen nahmen 14 Personen teil, darunter auch eine Schülerin der 4. Klasse sowie Teilnehmende, die bereits im März einen Kurs besucht hatten.
Die Blindenschrift hat 200. Geburtstag. Im Jahr 1825, im Alter von erst 16 Jahren, entwickelte der blinde Franzose Louis Braille die nach ihm benannte Schrift. Sie wird inzwischen weltweit eingesetzt und hat bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren. Im Jahr 2020 wurde sie zum UNESCO-Kulturerbe erklärt. Heute sind die sechs Punkte nicht nur in gedruckten Braillebüchern, sondern auch auf Fahrstuhlknöpfen, Treppengeländern, Medikamentenverpackungen und Speisekarten zu finden. Auch im digitalen Raum ist die Blindenschrift bereits seit langem angekommen — Braillezeilen ermöglichen die Nutzung am Computer und auf dem Handy.
Zu Beginn des Kurses führte Traute Salzmann die Teilnehmenden ins Thema ein und las aus einer Braillezeitschrift mit den Fingern einen kleinen Text vor. Dann wurde das Brailleschriftsystem erläutert: Die Schwarzschriftbraille wird dabei mit den Augen gelesen, während die Punktschriftbraille sowohl mit den Augen als auch mit den Fingern gelesen werden kann. Dann durften die Teilnehmenden mit Hilfe des Braille-Alphabetes, auf einem Übungsblatt mit vorgedruckten Feldern für die Punkte, mit Bleistift die ersten Buchstaben schreiben. Zum Lesen und Austüfteln, was es heißt, gab es einen Text in Schwarzschriftbraille.
Dann ging es ans Tafelschreiben mit Griffel. Es wurde erklärt, dass man hier Spiegelschrift schreiben muss und rechts beginnt, damit die erhabenen Punkte der Buchstaben auf der Oberseite in der richtigen Reihenfolge lesbar sind. Es wurde auch für jeden ein mit Punktschrift beschriebenes Blatt ausgeteilt. Hier konnten die Teilnehmenden noch einmal ertasten, wie sich Punktschrift anfühlt. Welcher Finger kann am besten die Schrift ertasten? Auch ein Kinderbuch wurde vorgestellt, das alle Texte sowohl in Schwarzschrift wie auch Punktschrift, zudem gedruckte und taktil erfassbare Bilder hat. So kann es von blinden und sehenden Menschen gemeinsam gelesen und angeschaut bzw. ertastet werden.
Am Ende des eineinhalbstündigen Kurses haben die Teilnehmenden mit der Punktschrifttafel einen Dankeschön-Text geschrieben. Darüber hat sich die IG BarriereFREI besonders gefreut. Und einige haben sich gleich für einen weiteren Kurs auf die Warteliste setzten lassen. Bei Interesse melden Sie sich gerne bei der IG BarriereFREI per E-Mail an ig-barrierefrei@stadt-steinbach.de
Traute Salzmann und Rolf Leipold
Sprecherin und Sprecher der IG BarriereFREI




