Überraschungen beim Besuch des Casals Forum in Kronberg

Der Kultur- und Partnerschaftsverein Steinbach (Taunus) 2000 e.V. (KuPa) lädt im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe Kult-Tour immer wieder zu Ausflügen in die nahe Umgebung ein. Diesmal ging es am 5. September 2025 „nur“ bis in die Nachbarstadt Kronberg, denn dort steht seit gut zwei Jahren ein besonderes Gebäude: das Casals Forum mit angeschlossenem Studienzentrum der Kronberg Academy Stiftung. Überwiegend mit dem öffentlichen Bus machten sich fast 30 Steinbacherinnen und Steinbacher auf den Weg zum Bahnhof Kronberg. Direkt daneben steht das auffällige Gebäude, das nach dem weltberühmten Cellisten Pablo Casals benannt wurde.

Dort wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von KuPa-Vorstandsmitglied Heino von Winning empfangen, der seit 2015 für die Stiftung an der Planung und am Bau des Gebäudekomplexes beteiligt war und sich derzeit dort um die besondere Gebäudetechnik kümmert. Nach einer Einführung in den Zweck der Stiftung, die sich der Ausbildung von musikalischen Führungskräften im Bereich der Kammermusik auf die Fahnen geschrieben hat, schilderte er die ersten Schritte der Genehmigung und der städtebaulichen Entwicklung des Gebäudekomplexes, das neben dem Konzerthaus das Studienzentrum und ein Hotel umfasst und als Einheit geplant wurde. Hier gab es gleich die erste Überraschung: trotz vieler unterschiedlicher Entwürfe von zum Teil international berühmten Architekten, konnte das Preiskomitee in einer Sitzung ein einstimmiges Ergebnis erreichen. Der Siegerentwurf von Volker Staab aus Berlin wurde dann in einer Bauzeit von 5 Jahren mit Kosten von etwas über 70 Mio. errichtet. Diese Summe wurde zur Hälfte von privaten Spendern aufgebracht, die andere Hälfte wurde vom Bund, dem Land Hessen und beteiligten Kommunen bereitgestellt.

Die beiden Gebäude der Kronberg Academy sind in zweifacher Hinsicht eine Überraschung. Hinter einer niedrigen, zweigeschossigen Fassade, die in ihrer Burgarchitektur der Burg Kronberg eine städtebauliche Referenz erweist, verstecken sich 9 Übungsstudios und Platz für 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle Tageslicht bei ihrer Arbeit genießen. Dies wird durch 2 Lichthöfe und ein sehr gelungenes Einschmiegen an die Geländestruktur erreicht. Darüber hinaus wird der ganze Komplex mit Hilfe von Wärmepumpen und einem Eisspeicher-Konzept klimaneutral betrieben – dieses Nachhaltigkeitsziel wurde erstmals weltweit erreicht.

Obwohl die meisten Besucherinnen und Besucher schon gehört hatten, dass die Akustik in den Sälen und Räumen besonders gelungen ist, staunten sie doch über die vielen baulichen Maßnahmen, die dazu nötig waren. Von der Bedeutung der Korkfuge im Parkett bis zur „garantiert geräuschlosen“ Lampe, alles wurde im Zusammenhang mit der Entstehung eines besonderen Raumklanges erläutert. Am Ende erkannten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sogar die leicht gegeneinander versetzten Wände, die die Bildung von „stehenden Wellen“ verhindern und so Voraussetzung für den Genuss einer besonderen Akustik sind. Im Hinterbühnenbereich fühlten sie die Stimmung, in der die Musikerinnen und Musiker ihren Bühnenauftritt erwarten und mit welchem Aufwand die nötige Stille im Konzertsaal erreicht wurde.

Den Höhepunkt der Besichtigung stellte der große Saal mit 550 Zuhörer-Platzen dar. Die akustischen Planungen durch einen weltbekannten Fachmann und dessen Überprüfungen der Innenarchitektur auf guten Raumklang durch ein 1:10 Modell wurden erläutert. Doch all dies kann nur genießen, wer bequem sitzt und in angenehmer Luftqualität dem Konzert lauschen kann. Die dazu nötigen baulichen Maßnahmen wurden erklärt und die damit besondere Hygienequalität des Saales betont.

Nachdem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mögliche Sitzpositionen im Parkett und auf dem Rang ausprobiert hatten, um bei der nächsten Kartenbestellung für ein Konzert den schönsten Platz zu ergattern, wartete eine letzte Überraschung: das Café Marta im Foyer des Casals Forum hatte zahlreiche Kuchen vorbereitet, sodass alle noch bestehenden Fragen zum Gebäude bei Kaffee und Kuchen beantwortet werden konnten. Norbert Möller, stellvertretender Vorsitzender des KuPa, drückte zum Schluss den Dank aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus: „Herr von Winning, durch Ihre anschauliche und lebendige Führung haben Sie vermutlich heute einige neue Interessenten für die Konzerte der Kronberg Academy gewonnen.“

Blick aus dem Rang hinter der Bühne, den besonders Musikliebhaber gerne wählen.