"Wir dürfen nicht schweigen"

Mit einer gemeinsamen Erklärung haben die Dezernenten des Hochtaunuskreises und sämtliche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Kreises ein klares Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Anlass ist der jüngste tätliche Angriff auf den Rabbiner der Jüdischen Gemeinschaft in Bad Homburg.

„Dieser feige und menschenverachtende Übergriff ist nicht nur ein Angriff auf eine einzelne Person, sondern auf unsere gesamte Gemeinschaft und die Werte, auf denen unser Zusammenleben beruht. Er trifft uns alle ins Herz“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung, die von allen Stadtoberhäuptern des Hochtaunuskreises unterzeichnet wurde.

Initiator der Aktion ist Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes, der einen engen persönlichen Kontakt zum Rabbiner pflegt. „Der Angriff auf unseren Rabbiner ist ein Mahnzeichen: Wir dürfen nicht schweigen. Wir stehen geschlossen an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Gemeinsam werden wir Antisemitismus in jeglicher Form bekämpfen und unser friedliches Miteinander bewahren“, betont Hetjes.

Die gemeinsame Erklärung wurde auf dem Bad Homburger Marktplatz verlesen. Zahlreiche Vertreter des Hochtaunuskreises und der umliegenden Kommunen – darunter viele Bürgermeister sowie der Erste Bürger des Hochtaunuskreises, Renzo Sechi – nahmen an der Veranstaltung teil. Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr sagte auf der Veranstaltung: „Wir verurteilen jegliche Form von Antisemitismus und Rassismus. Der Hochtaunuskreis muss ein sicherer Ort für alle Menschen sein.“

Im Anschluss setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein weithin sichtbares Zeichen: Mit Kippas auf dem Kopf und einem Banner zogen sie durch die Bad Homburger Innenstadt, um ihrem Anliegen in der Öffentlichkeit größtmögliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Die Unterzeichner verurteilen den Angriff auf den Rabbiner ebenso wie jede Form von Judenfeindlichkeit auf das Schärfste. „Jüdinnen und Juden gehören seit Jahrhunderten zu unserer Region, sie prägen unser kulturelles, wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben. Ihre Sicherheit und ihr Recht, ihren Glauben frei und ohne Angst zu praktizieren, sind unverhandelbare Grundpfeiler unserer Demokratie“, heißt es weiter.

Mit Sorge sehen die Verantwortlichen im Kreis und den Kommunen, dass eine antisemitische Gesinnung in Deutschland zunimmt – nicht nur am Rand, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Intoleranz, Hass und Hetze Normalität werden. Wer Menschen aufgrund ihrer Religion angreift, greift unser aller Freiheit an“, so Hetjes.

Der Hochtaunuskreis und seine Städte und Gemeinden stehen für Weltoffenheit, Respekt und Solidarität. Sie kündigen an, sich weiterhin entschieden gegen jede Form von Diskriminierung, Extremismus und Hass einzusetzen – durch den Schutz von Opfern, konsequente Strafverfolgung von Tätern und verstärkte Bildungsarbeit.

Hetjes ist es zudem wichtig zu betonen: „Wir müssen klar sagen: Hier geht es um Antisemitismus in Deutschland – das hat nichts mit dem Konflikt im Nahen Osten zu tun. Unser Rabbiner wurde in Bad Homburg angegriffen. Das betrifft uns direkt, hier vor Ort, in unserer eigenen Nachbarschaft.“