Kultur- und Partnerschaftsverein besichtigt Casals Forum der Kronberg Academy

„Wenn in unserer Nachbarstadt Kronberg ein kulturelles Leuchtturmprojekt mit weltweiter Bekanntheit entstanden ist, müssen wir uns das ansehen“, befand Sigrid Hilbig, Vorsitzende des Steinbacher Kultur- und Partnerschaftsvereins Steinbach (Taunus) 2000 e.V. und organisierte für 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Besichtigung des neuen Gebäudes „Casals Forum“.

Da traf es sich gut, dass Vereinsmitglied Heino von Winning seit 8 Jahren ehrenamtlich an dem Projekt mitgearbeitet und bereits zahlreiche Führungen durch den Konzertsaal und das Studienzentrum durchgeführt hat. Also begrüßte von Winning in der Funktion des Technischen Direktors der Kronberg Academy Stiftung die Gruppe der Steinbacher Kulturinteressenten auf dem neuen Beethovenplatz.

Bei herrlichem Sonnenschein gab von Winning zunächst einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Stiftung sowie der neuen Gebäude. Der Berliner Architekt Volker Staab hatte sich mit seinem Entwurf bei einem städtebaulichen Wettbewerb 2013 gegen internationale Stararchitekten durchgesetzt, weil er das Raumprogramm sehr gut auf dem schwierigen Gelände unterbrachte und ein sehr gefälliges Konzert-Gebäude mit einem spektakulären Dach entwarf.

Das Studienzentrum für circa 40 Musikstudierende und etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung wurde großenteils in dem Hang „versteckt“ und trotzdem verfügt jedes Studio und jedes Büro über Tageslicht.

Vergleichbar mit dem Gefühl von Studierenden, die ihre Hochschule zum ersten Mal betreten, besichtigte die Steinbacher Gruppe das Studienzentrum mit seinen Studios und Übungszimmern. Von Winning erläuterte im kleinen Vorspielraum, welche Rolle die Akustik für Planung und Bau beider Gebäude gespielt hatte. Es wurde durch aufwändige Baumaßnahmen erreicht, dass in nebeneinanderliegenden Übungsräumen gleichzeitig ungestört geübt werden kann und auch keine Umweltgeräusche die Kunstausübung stören. Das konnte die Gruppe live erleben, als die Außentür geschlossen wurde, weil geräuschvolle Gartenarbeiten durchgeführt wurden. Der optimale Raumklang wurde durch Größe und Verkleidung für jeden Raum speziell eingestellt.

Im Carl-Bechstein-Saal, der als großer Prüfungssaal konzipiert ist, konnte die Gruppe aktuelle Umbaumaßnahmen besichtigen, die den Raumklang weiter verbessern werden. Ein Gang durch den Hinterbühnenbereich mit Vorbereitungsräumen für Solisten und Orchestermitglieder erlaubte der Gruppe einen Blick „hinter die Kulissen“.

Im Eingangsfoyer berichtete von Winning vor der Büste von Pablo Casals über dessen Einfluss auf die Arbeit der Stiftung als musikalisches Vorbild, Preisträger der UN-Friedensmedaille und bekennender Naturfreund. Die zum Viktoriapark hin offene Bauweise des Casals Forum unterstreicht diese Komponente des Lebenswerks der Jahrhundert-Cellisten. In diesem Sinne werden beide Gebäude nachhaltig betrieben und sind weltweit das erste Konzerthaus, dass ohne Entstehung von umweltbelastendem CO2 auskommt. Ein hochmodernes Klimatisierungskonzept, basierend auf Wärmepumpe und Eisspeicher, ermöglicht diesen Erfolg.

Der Höhepunkt der Besichtigung war dann der große Konzertsaal, in dem von Winning zunächst von der Entstehung der besonderen Form des Saales erzählte. Die Diskussionen um die Zielkonflikte zwischen architektonischen Wünschen und Anforderungen der Akustik führten über mehrere Planungsschritte zu der einmaligen Form, die auf jedem der 550 Plätze ein perfektes Hörerlebnis garantiert. Eine dezentrale Belüftung, bequeme Stühle sowie eine besondere Beleuchtung, in dem mit Eichenholz vertäfelten Saal, stellen den außergewöhnlichen Rahmen für großartige Kammermusik.

Der abschließende Besuch des Crespo Foyers sowie der Blick vom Rang in den Konzertsaal rundete das Bild ab. Nach fast 2 Stunden waren dann auch die letzten Fragen beantwortet. Sigrid Hilbig bedankte sich im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer und empfahl allen den Besuch eines Konzertes in diesen sehr gelungen Räumlichkeiten. Zum Abschluss ging ein Teil der Gruppe noch in das zum angrenzenden Hotel gehörende Bistro, um bei einem erfrischenden Getränk die Eindrücke dieses interessanten Nachmittags weiter zu besprechen.